Sonntag, 28. Februar 2010

Sturmnacht

Welch eine Nacht! Um 23 h höre ich von fern ein Brausen, es kommt näher, immer lauter, mein Wohnwagen wackelt heftig, ein Windstoß hat ihn erfaßt. Ich liege im Bett, schaue in die helle Nacht. Voll steht der Mond hoch oben im leergefegten Himmel. Wie hell Mondlicht sein kann! Von fern höre ich die Brandung donnern, dann wieder das Rauschen in den Wipfeln der Pinien. Eigenartigerweise scheinen die starken Windböen nicht flach über das Land zu wehen, sondern erst ab 10 m über dem Boden. Die Baumwipfel biegen sich heftig. Mein Wohnwagen spürt kaum Wind. Dieser Zustand dauert etwa eine Stunde. Immer häufiger und stärker erfassen die Sturmböen jetzt die blühenden Mimosenbüsche, wieder und wieder packt es den Wohnwagen, das Vorzelt. Ich stehe auf, um mir das Schauspiel durch die Fensterfront des Vorzeltes anzuschauen, setze mich an meinen Arbeitstisch. Im hellen Mondlicht könnte ich ohne weiteres lesen. Ich packe mir ein Buch, um es zu probieren. Ja, ich kann bei Mondlicht lesen. Die Sturmböen biegen die Baumwipfel über mir, Zapfen und Äste prasseln herunter auf das Dach, auf den Boden des Vorplatzes. Der Mond so hell, daß ich Sternenlicht nicht sehen kann. Bis 5 h morgens heult der Sturm. Ab und zu nicke ich im Bett liegend ein. An tiefen Schlaf ist nicht zu denken. Die Abstände zwischen den Böen sind länger, ab 6 h weht ein stetiger, starker Wind. Ich bin eingeschlafen. Um 8 h wache ich auf, nehme mein Fahrrad und radle, Äste auf dem Weg umkurvend, zum Bäcker.  Böen von 150 km/h sind gemessen worden, höre ich. Jetzt erst einmal ein gutes Frühstück. Die helle Sonne steht im wolkenlosen Himmel hinter den Pinien.

(Foto: aufgenommen 12 Stunden nach dem Sturm. Das noch aufgewühlte Meer umspült die Blockhäuser, welche von Jahr zu Jahr tiefer in den Sand des Strandes versinken. Mein Vater hatte an ihnen mitbauen müssen, hatte Gräben im Sand ausheben müssen, die am folgenden Tag durch den Wind wieder zugeschüttet waren, als er als gemeiner Soldat im 2. Weltkrieg hierhin beordert wurde. 1943 desertierte er von hier aus. Die Blockhäuser aus Beton standen im Krieg ganz oben auf der Düne; nichts bleibt, das tausendjährige Reich, welch Wahnsinn) 

Montag, 22. Februar 2010

Mobilés - Poesie ohne Worte


Mini-Mobilés habe ich diese kleinen, poetischen Objekte genannt, welche ich in meinem Atelier zusammenbastle. Sie kommen daher in einem Umschlag aus Büttenpapier, eingeschlagen in ein gepolstertes Faltblatt mit Handzeichnung. 

Schon ein Lufthauch bewegt diese leichten, zarten Objekte. Sie erfreuen durch ihre heitere Präsenz und verwelken nicht. 

Auf meiner Website frank-linnhoff.blogspot.com findet man mehr. Es gibt dort auch ein Video zu sehen, auf welchem meine kleine Enkeltochter Louna und meine Schwiegertochter Yoko mitspielen. Mein Sohn Marc hat den kleinen Film gefilmt und montiert, Yoko's Bruder Hideaki die Musik komponiert und gespielt. Ich finde, den Vieren ist eine sehr schöne Gemeinschaftsarbeit gelungen. Unbedingt anschauen!

Verzauberung


Korf erfährt von einer fernen Base,
einer Zauberin,
die aus Kräuterschaum Planeten blase,
und eilt dahin,
eilt dahin gen Odelidelase,
zu der Zauberin...

findet wandelnd sie auf ihrer Wiese,
fragt sie , ob sie sei,
die aus Kräuterschaum Planeten bliese,
ob sie sei die Fei,
sei die Fei von Odeladelise?
Ja, sie sei die Fei!

Und sie reicht ihm willig Krug und Ähre,
und er bläst den Schaum,
und sieh da, die wunderschöne Sphäre
wölbt sich in den Raum,
wölbt sich auf, als ob‘s ein Weltall wäre,
nicht nur Schaum und Traum.

Und die Kugel löst sich los vom Halme,
schwebt gelind empor,
dreht sich um und mischt dem Sphärenpsalme,
mischt dem Sphärenchor
Töne, wie aus ferner Hirtenschalme
dringen sanft hervor.

In dem Spiegel aber ihrer Runde
schaut v. Korf beglückt,
was ihm je in jeder guten Stunde
durch den Sinn gerückt:
Seine Welt erblickt mit offnem Munde
Korf entzückt.

Und er nennt die Base seine Muse,
und sieh da! sieh dort!
Es erfaßt ihn was an seiner Bluse
und entführt ihn fort,
führt in fort aus Odeladeluse
nach dem neuen Ort...

(Christian Morgenstern)

Samstag, 20. Februar 2010

am Strand

Die Sonne schien warm durchs Fenster, hat mich hinausgelockt zu einem Spaziergang am Strand. Dort angekommen bläst ein frischer Südwestwind. Ein junger Mann dreht in seinem Strandbuggy vom Wind gezogen Runde auf Runde auf dem festen Sand, den der Ozean beim Zurückweichen hinterlassen hat.

an dich

a

n                                                               n

d                          
             d             e
d
                     d
i  iii       ii           iii                                i
c                              c
c                                                           c
hhv                 h h  h       h      hhh                 h
a      a  a a a
l                                l l
       ei
                                                                             n

Donnerstag, 18. Februar 2010

Die Wildgänse kommen


"ga-ga-ga-ga..." höre ich, schaue auf, schwarze Punkte im Himmel fliegen an, Wildgänse, schon sind sie über mir, fallen von hoch oben herab, schnell und kraftvoll, landen im Sumpfland bei dem See, gerade hinter mir... 

Das Foto: 
Blick aus meinem Atelier, heute; 
hier flog vorhin das Wilde-Gänse-Geschwader an.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Februarsonne


Mit dem Fahrrad unterwegs nach Montalivet. Ich spüre die Wärme der Sonne, dann wieder den frischen Wind vom Meer. Frühling ist es noch nicht, warmer Pullover, Schal und Mütze sind noch angesagt.  Die Mimosen blühen, manche stehen in voller Blüte, andere zögern. Die Heide scheint noch im Winterschlaf. Ich schaue genau hin: das Leben erwacht.

Samstag, 13. Februar 2010

ZEN der Achtsamkeit - Thich Nhat Hahn

Vor zwei Jahren wurde ich das erste Mal zur Meditation eingeladen, kurze Zeit später ins "village des pruniers" mitgenommen, eine klösterliche Gemeinschaft und ein Übungszentrum in Achtsamkeit, welches  von Thich Nhat Hanh und Schwester Chang Kong gegründet worden war. Dort habe ich staunend festgestellt, mit welch einfachen Grundprinzipien und Methoden ich erlernen kann, ganz bewußt ein gleichmäßig freudvolles und harmonisches Leben zu führen. Auf der Website des berliner Übungszentrums "Quelle des Mitgefühls" sind die Prinzipien dieser Lehre klar beschrieben. Hierzu der Link in meiner Website-Liste "Thich Nhat Hahn - Achtsamkeit." 

Das Bild, ein Ölgemälde, stammt von Alice Stepanek & Steven Maslin (siehe Link in der Website-Liste)

Donnerstag, 11. Februar 2010

Erich Fromm - Credo eines Humanisten


Ich glaube, dass sich die Einheit des Menschen aus der Tatsache ergibt, dass der Mensch ein sich seiner selbst bewusstes Leben ist. Darin unterscheidet er sich von anderen Lebewesen. Der Mensch ist sich seiner selbst bewusst: seiner Zukunft (das heißt der Tatsache, dass er sterben muss), seiner Kleinheit und seiner Ohnmacht, er nimmt die anderen als andere wahr; er lebt in der Natur und ist ihren Gesetzen unterworfen, auch wenn er sie in seinem Denken übersteigt.

Ich glaube, dass der Mensch das Ergebnis einer natürlichen Evolution ist, die aus dem Konflikt entspringt, dass er in der Natur gefangen und gleichzeitig von ihr getrennt ist, und aus dem Bedürfnis, Einheit und Harmonie mit der Natur zu finden. 

Ich glaube, dass die Natur des Menschen in einem Widerspruch zu fasssen ist, der in den Bedingungen der menschlichen Existenz wurzelt und eine Suche nach Lösungen notwendig macht, die ihrerseits neue Widersprüche und das Bedürfnis nach neuen Antworten erzeugen.

Ich glaube, dass jede Antwort, die auf diese Widersprüche gegeben wird, die Voraussetzung erfüllt und dem Menschen hilft, sein Gefühl des Abgetrenntseins zu überwinden und ein Gespür der Zustimmung, der Einheit und der Zugehörigkeit zu erlangen.

Ich glaube, dass der Mensch bei jeder Antwort, die er auf diese Widersprüche gibt, nur die Möglichkeit der Wahl hat, entweder vorwärts oder rückwärts zu gehen. Diese Wahlmöglichkeiten, die sich in bestimmten Handlungen manifestieren, sind die Wege, auf denen wir in unserem Menschsein regredieren oder progredieren.

Ich glaube, dass der Mensch grundsätzlich die Wahl hat zwischen Leben und Tod, zwischen Kreativität und destruktiver Gewalt, zwischen Wirklichkeitssinn und Illusion, zwischen Objektivität  und Intoleranz, zwischen brüderlicher Unabhängigkeit und einer Bezogenheit aufgrund Über- und Unterordnung. 

Ich glaube, dass man dem Leben die Bedeutung andauernder Geburt und beständiger Entwicklung zuschreiben kann.

Ich glaube, dass man dem Tod die Bedeutung des Endes von Wachstum und ständiger Wiederholung zuschreiben kann.

Ich glaube, dass der Mensch, der die regressive Antwort gibt, dadurch Einheit zu finden versucht, dass er sich von der unerträglichen Angst vor Einsamkeit und Unsicherheit zu befreien versucht, indem er das, was ihn menschlich macht und zum Problem wird, entstellt. Die regressive Orientierung entwickelt sich in drei Erscheinungsweisen, die getrennt oder im Verbund auftreten: in der Nekrophilie, im Narzissmus und in der inzesthaften Symbiose.

Mit Nekrophilie meine ich die Liebe zu allem, was mit Gewaltanwendung und Destruktivität zu tun hat; der Wunsch zu töten; die Bewunderung von Macht; das Angezogensein von Totem, von Selbstmord, von Sadismus; der Wunsch, Organisches mit Hilfe von "Ordnungsschaffen" in Anorganisches zu verwandeln. Da dem Nekrophilen die erforderlichen Eigenschaften für Kreatives abgehen, ist es ihm in seiner Unfähigkeit ein Leichtes, zu zerstören, denn für ihn dreht sich alles nur um Gewalt.

Mit Narzissmus meine ich, dass der Mensch aufhört, ein lebendiges Interese an der Außenwelt zu zeigen und eine starke Bindung an sich selbst, an seine eigene Gruppe, an den eigenen Klan, die eigene Religion, Nation, Rasse usw. entwickelt. Dabei kommt es zu gravierenden Verzerrungen in seinem rationalen Urteilsvermögen. Ganz allgemein entsteht das Bedürfnis nach narzisstischer Befriedigung, wenn materielle und kulturelle Armut kompensiert werden muß.

Mit inzesthafter Symbiose meine ich die Tendenz, an die Mutter und ihre Ersatzfiguren -das Blut, die Familie, den Stamm- gebunden zu bleiben, der unerträglichen Bürde der Verantwortung, der Freiheit und des Bewusstseins zu entfliehen und in einem Hort von Sicherheit und Abhängigkeit Schutz und Liebe zu bekommen. Dafür bezahlt der einzelne mit dem Ende seiner eigenen menschlichen Entwicklung.

Ich glaube, dass der Mensch, der sich für das Vorwärtsgehen entscheidet, eine neue Einheit finden kann, indem er alle seine menschlichen Kräfte zur vollen Entfaltung bringt. Diese können sich in drei Weisen entfalten und allein oder im Verbund in Erscheinung treten: in der Biophilie, in der Liebe zur Menschheit und zur Natur und in Unabhängigkeit und Freiheit.

Ich glaube, dass die Liebe sozusagen der "Hauptschlüssel" ist, mit dem sich die Tore zum Wachstum des Menschen öffnen lassen. Ich meine damit Liebe zu und Einssein mit jemand anderem oder etwas außerhalb von mir selbst, wobei das Einssein besagt, dass man sich auf andere bezieht und sich mit anderen eins fühlt, ohne damit sein Gespür für die eigene Integrität und Unabhängigkeit einschränken zu müssen. Liebe ist eine produktive Orientierung, zu deren Wesen es gehört, dass folgende Merkmale gleichzeitig vorhanden sind: man muss sich für das, womit man eins werden will, interessieren, sich für es verantwortlich fühlen, es achten und es verstehen.

Ich glaube, dass die Praxis der Liebe das menschlichste Tun ist, das den Menschen ganz zum Menschen macht und ihm zur Freude am Leben gegeben ist. Für diese Praxis der Liebe gilt aber - wie für die Vernunftfähigkeit: sie ist sinnlos, wenn sie nur halbherzig vollzogen wird.

Ich glaube, dass man erst "frei von" seinen inneren und/oder äußeren Bindungen sein muss, um "frei zu" etwas sein zu können: zu schöpferischem, gestaltendem Tun, zu mehr Erkenntnis usw. Erst dann ist man fähig, ein freies, tätiges, verantwortliches Wesen zu sein.

Ich glaube, dass Freiheit die Fähigkeit ist, der Stimme der Vernunft und des Wissens zu folgen und den Stimmen irrationaler Leidenschaften zu widerstehen. Sie ist die Befreiung, die den Menschen freispricht und ihm den Weg ebnet, seine eigenen vernünftigen Fähigkeiten zu gebrauchen, die Welt in ihrer Objektivität zu verstehen und den Platz, den der Mensch darin einnimmt, zu erkennen.

Ich glaube, dass der "Kampf für die Freiheit" im allgemeinen ausschließlich die Bedeutung hatte, gegen jene Autorität zu kämpfen, die einem aufgedrängt wurde und deren Ziel es war, den Willen des einzelnen zu brechen. Heute sollte der "Kampf für die Freiheit" bedeuten, dass wir uns einzeln und gemeinsam von jener "Autorität" befreien, der wir uns "freiwillig" unterworfen haben. Wir sollten uns von jenen inneren Mächten befreien, die uns zu dieser Unterwerfung zwingen, weil wir unfähig sind, die Freiheit zu ertragen.

Ich glaube, dass Freiheit keine konstante Wesenseigenschaft ist, die wir haben oder auch nicht haben. Vermutlich gibt es sie in Wirklichkeit nur als Akt unserer Selbstbefreiung, wenn wir von unserer Freiheit, wählen zu können, Gebrauch machen. Jeder Schritt im Leben, der den Grad der Reife des Menschen erhöht, erhöht auch seine Fähigkeit, die freimachende Alternative zu wählen.

Ich glaube, dass die Wahlfreiheit nicht für alle Menschen in jedem Augenblick in gleicher Weise gegeben ist. Wer ausschließlich nekrophil, narzisstisch oder symbiotisch-inzestuös orientiert ist, hat nur die "Wahl", sich regressiv zu entscheiden. Der freie Mensch, der von irrationellen Bindungen befreit ist, kann keine regressive Wahl mehr treffen.

Ich glaube, dass es das Problem der Wahlfreiheit nur bei Menschen mit gegenläufigen Orientierungen gibt, und dass diese Freiheit immer stark von unbewussten Wünschen und von beschwichtigenden Rationalisierungen bedingt wird.

Ich glaube, dass niemand seinen Nächsten dadurch "retten" kann, dass er für ihn eine Entscheidung trifft. Die einzige Hilfe besteht darin, dass er ihn in aller Aufrichtigkeit und Liebe sowie ohne Sentimentalität und Illusionen auf mögliche Alternativen hinweisen kann. Das erkennbare Bewusstwerden befreiender Alternativen kann in einem Menschen alle seine verborgenen Energien wachrufen und ihn auf den Weg bringen, auf dem er das Leben statt den Tod wählt.

Ich glaube, dass der Mensch die Gleichheit aller Menschen spüren kann, wenn er sich ganz und gar zu erkennen versucht und dabei merkt, dass er den anderen gleicht und er sich mit ihnen identifiziert. Jeder einzelne Mensch trägt die Menscheit in sich. Die conditio humana ist eine und für alle Menschen gleich trotz der unübersehbaren Unterschiede bezüglich Intelligenz, Begabung, Körpergröße, Hautfarbe usw.

Ich glaube, dass man an die Gleichheit der Menschen gerade deshalb erinnern muß, weil damit ein Ende gemacht werden muss, dass der Mensch ein Instrument des anderen wird.

Ich glaube, dass die Brüderlichkeit die auf den Nächsten gerichtete Liebe ist. Sie bleibt freilich eine Worthülse, solange nicht alle inzesthaften Bindungen ausgemerzt sind, die den Menschen daran hindern, über den "Bruder" in objektiver Weise zu urteilen.

Ich glaube, dass der einzelne so lange nicht mit seiner Menschheit in sich in engen Kontakt kommen kann, solange er sich nicht anschickt, seine Gesellschaft zu transzendieren und zu erkennen, in welcher Weise diese die Entwicklung seiner menschlichen Potentiale fördert oder hemmt. Kommen ihm die Tabus, Restriktionen, entstellten Werte ganz "natürlich" vor, dann ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass er keine wirkliche Kenntnis der menschlichen Natur hat.

Ich glaube, dass die Gesellschaft in ihrer stimulierenden und zugleich hemmenden Funktion schon immer in Konflikt mit dem Menschsein ist. Erst wenn der Zweck der Gesellschaft mit der des Menschseins identisch ist, wird die Gesellschaft aufhören, den Menschen zu lähmen und sein Streben nach Herrschaft zu beflügeln.

Ich glaube, dass man auf eine gesunde und vernünftige Gesellschaft hoffen kann und muss. Eine solche Gesellschaft fördert die Fähigkeit des Menschen zur Nächstenliebe, zur Arbeit und zum Gestalten, zur Entwicklung seiner Vernunft und zu einer objektiv richtigen Selbstwahrnehmung, die in der Erfahrung seiner produktiven Energie gründet.

Ich glaube, dass man für die breite Bevölkerung auf die Wiedergewinnung psychischer Gesundheit hoffen kann und muss. Diese zeichnet sich durch die Fähigkeit zur Liebe und zu schöpferischem Tun aus, durch die Befreiung von inzesthaften Bindungen an den Klan und an den Boden, durch ein Identitätserleben, bei dem der einzelne sich als das Subjekt und den Vollzieher seiner eigenen Kräfte erfährt, durch die Fähigkeit, sich von der Wirklichkeit innerhalb und außerhalb von einem selbst berühren zu lassen und die Entwicklung von Objektivität und Vernunft zu verwirklichen.

Ich glaube, dass in dem Maße, in dem unsere Welt verrückt und unmenschlich zu werden scheint, eine immer größere Zahl von Menschen die Notwendigkeit spürt, sich zusammenzutun und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihre Sorgen teilen.

Ich glaube, dass diese Menschen guten Willens nicht nur zu einer menschlichen Deutung der Welt kommen sollten, sondern auch auf den Weg hierzu verweisen und für eine mögliche Veränderung arbeiten müssen. Eine Deutung ohne den Wunch nach Veränderung ist nutzlos. Eine Veränderung ohne vorausgehende Deutung ist blind.

Ich glaube, dass die Verwirklichung einer Welt möglich ist, in der der Mensch viel sein kann, selbst wenn er wenig hat; in der der vorherrschende Beweggrund seines Lebens nicht das Konsumieren ist; in der der Mensch das erste und das letzte Ziel ist; in der der Mensch den Weg finden kann, seinem Leben einen Sinn zu geben, und in der er auch die Stärke finden kann, frei und illusionslos zu leben.


Manuskript von Erich Fromm aus dem Jahr 1965 mit dem Titel "Some Beliefs On Man, In Man, For Man". Deutsche Übersetzung von Rainer Funk. Nachlesbar auf der Website der Erich-Fromm-Gesellschaft - siehe Link unter "meine Website-Liste".

Ich hatte die Schriften von Erich Fromm erst vor 6 Jahren entdeckt, in einem recht fortgeschrittenen Alter.
 Wie sehr dies Credo  meiner Lebenserfahrung entspricht!

Ein Ehepaar erzählt einen Witz

Herr Panter, wir haben gestern einen so reizenden Witz gehört, den müssen wir Ihnen...also den muß ich Ihnen erzählen. Mein Mann kannte ihn schon...aber er ist zu reizend. Also passen Sie auf.

"Ein Mann, Walter, streu nicht den Tabak auf den Teppich, da! Streust ja den ganzen Tabak auf den Teppich, also ein Mann, nein, ein Wanderer verirrt sich im Gebirge. Also, der geht im Gebirge und verirrt sich, in den Alpen. Was? In den Dolomiten, also nicht in den Alpen, ist ja ganz egal. Also er geht da durch die Nacht, und da sieht er ein Licht, und er geht gerade auf das Licht zu... laß mich doch erzählen! das gehört dazu!... geht drauf zu, und da ist eine Hütte, da wohnen zwei Bauersleute drin. Ein Bauer und eine Bauersfrau. Der Bauer ist alt, und sie ist jung und hübsch, ja, sie ist jung. Die liegen schon im Bett. Nein, die liegen noch nicht im Bett..."

"Meine Frau kann keine Witze erzählen. Laß mich mal. Du kannst nachher sagen obs richtig war. Also nun werde ich Ihnen das mal nacherzählen."

Also, ein Mann wandert durch die Dolomiten und verirrt sich. Da kommt er - du machst einen ganz verwirrt, so ist der Witz gar nicht. Der Witz ist ganz anders. In den Dolomiten, so ist das! In den Dolomiten wohnt ein alter Bauer mit seiner jungen Frau. Und die haben gar nichts mehr zu essen; bis zum nächsten Markttag haben sie bloß noch eine Konservenbüchse mit Rindfleisch. Und die sparen sie sich auf. Und da kommt... wieso? Das ist ganz richtig! Sei mal still..., da kommt in der Nacht ein Wandersmann, also da klopft es an die Tür, da steht ein Mann, der hat sich verirrt, und der bittet um Nachtquartier. Nun haben die aber gar kein Quartier, das heißt, sie haben nur ein Bett, da schlafen sie zu zweit drin. Wie? Trude, das ist doch Unsinn... Das kann sehr nett sein!"

"Na, ich könnte das nicht. Immer da einen, der - im Schlaf strampelt..., also ich könnte das nicht!"

"Sollst du ja auch gar nicht. Unterbrich mich nicht immer."

"Du sagst doch, das wär nett. Ich finde das nicht nett."

"Also..."

"Walter! Die Asche! Kannst du denn nicht den Aschenbecher nehmen?"

"Also... der Wanderer steht da nun in der Hütte, er trieft vor Regen, und er möchte doch da schlafen. Und da sagt ihm der Bauer, er kann ja in dem Bett schlafen, mit der Frau."

"Nein, so war das nicht. Walter, du erzählst es ganz falsch! Dazwischen, zwischen ihm und der Frau - also der Wanderer in der Mitte!"

"Meinetwegen in der Mitte, das ist doch ganz egal."

"Das ist gar nicht egal... der ganze Witz beruht ja darauf."

"Der Witz beruht doch nicht darauf, wo der Mann schläft!"

"Natürlich beruht er darauf? Wie soll Herr Panter den Witz so verstehen... laß mich mal - ich werd ihn mal erzählen! - Also der Mann schläft, verstehen Sie, zwischen dem alten Bauer und seiner Frau. Und draußen gewittert es. Laß mich doch mal!"

"Sie erzählt ihn ganz falsch. Es gewittert erst gar nicht, sondern die schlafen friedlich ein. Plötzlich wacht der Bauer auf und sagt zu seiner Frau - Trude, geh mal ans Telefon, es klingelt.- Nein, also das sagt er natürlich nicht... Der Bauer sagt zu seiner Frau... Wer ist da? Wer ist am Telefon? Sag ihm er soll später noch mal anrufen - jetzt haben wir keine Zeit! Ja, Nein. Ja, Häng ab! Häng doch ab!"

"Hat er Ihnen den Witz schon zu Ende erzählt? Nein, noch nicht? Na, erzähl doch!"

"Da sagt der Bauer. Ich muß mal raus, nach den Ziegen sehn - mir ist so, als hätten die sich losgemacht, und dann haben wir morgen keine Milch! Ich will mal sehn, ob die Stalltür auch gut zugeschlossen ist."

"Walter, entschuldige, wenn ich unterbreche, aber Paul sagt, nachher kann er nicht anrufen, er ruft erst abends an."

"Gut, abends. Also der Bauer - nehmen Sie doch noch ein bißchen Kaffee! - Also der Bauer geht raus, und kaum ist er rausgegangen, da stupst die junge Frau..."

"Ganz falsch. Total falsch. Doch nicht das erstemal! Er geht raus, aber sie stupst erst beim drittenmal - der Bauer geht nämlich dreimal raus - das fand ich so furchtbar komisch! Laß mich mal! Also der Bauer geht raus, nach der Ziege sehn, und die Ziege ist da; und er kommt wieder rein."

"Falsch. Er bleibt ganz lange draußen. Inzwischen sagt die junge Frau zu dem Wanderer..."

"Gar nichts sagt sie. Der Bauer kommt rein..."

"Erst kommt er nicht rein!"

"Also... der Bauer kommt rein, und wie er eine Weile schläft, da fährt er plötzlich aus dem Schlaf hoch und sagt: ich muß doch noch mal nach der Ziege sehen - und geht wieder raus."

"Du hast ja ganz vergessen, zu erzählen, daß der Wanderer furchtbaren Hungen hat!"

"Ja Der Wanderer hat vorher beim Abendbrot gesagt, er hat so furchtbaren Hunger, und da haben die gesagt, ein bißchen Käse wäre noch da..."

"Und Milch!"

"Und Milch, und es wäre auch noch etwas Fleischkonserve da, aber die könnten sie ihm nicht geben, weil die eben bis zum nächsten Markttag reichen muß. Und dann sind sie zu Bett gegangen."

"Und wie der Bauer nun draußen ist, da stupst sie den, also da stupst die Frau den Wanderer in die Seite und sagt: Na..."

"Keine Spur! Aber keine Spur! Walter, das ist doch falsch! Sie sagt doch nicht: Na...!"

 "Natürlich sagt sie: Na...! Was soll sie denn sagen?"

"Sie sagt: Jetzt wär so eine Gelegenheit..."

"Sie sagt im Gegenteil: Na... und stupst den Wandersmann in die Seite..."

"Du verdirbst aber wirklich jeden Witz, Walter!"

"Das ist großartig! Ich verderbe jeden Witz? Du verdirbst jeden Witz - ich verderbe doch nicht jeden Witz! Da sagt die Frau..."

"Jetzt laß mich mal den Witz erzählen! Du verkorkst ja die Pointe...!"

"Also jetzt mach mich nicht böse, Trude! Wenn ich einen Witz anfange, will ich ihn auch zu Ende erzählen..."

"Du hast ihn ja gar nicht angefangen... ich habe ihn angefangen!" - "Das ist ganz egal - jedenfalls will ich die Geschichte zu Ende erzählen; denn du kannst keine Geschichten erzählen, wenigstens nicht richtig!" - "Und ich erzähle eben meine Geschichten nach meiner Art und nicht nach deiner, und wenn es dir nicht paßt, dann mußt du eben nicht zuhören...!" - "Ich will auch gar nicht zuhören... ich will sie zu Ende erzählen - und zwar so, daß Herr Panter einen Genuß von der Geschichte hat!" - "Wenn du vielleicht glaubst, daß es ein Genuß ist, dir zuzuhören..." - "Trude!" - "Nun sagen Sie, Herr Panter - ist das auszuhalten! Und so nervös ist er schon die ganze Woche... ich habe..." - "Du bist..." - "Deine Unbeherrschtheit..." - "Gleich wird sie sagen: Komplexe! Deine Mutter nennt das einfach schlechte Erziehung..." - "Meine Kinderstube...!" - "Wer hat denn die Sache beim Rechtsanwalt rückgängig gemacht? Wer denn? Ich vielleicht? Du! Du hast gebeten, daß die Scheidung nicht..." - "Lüge!" - Bumm: Türgeknall rechts. Bumm: Türgeknall links.

Jetzt sitze ich da mit einem halben Witz.

Was hat der Mann zu der jungen Bauersfrau gesagt?


(von Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym Peter Panter, 
publiziert 1931 in der Vossischen Zeitung)

Graf Zitzewitz erzählt einen Witz

Der Graf: "Ober, nun kommense ma her. Bin heut Abend im Kasino, könnense mir nichen Witz erzählen?" "Sehr wohl Herr Graf." Der Ober nimmt drei Bohnen legt sie auf den Tisch, nimmt dann eine Bohne und legt sie etwas zur Seite auf den Tisch. "Was ist das, Herr Graf?"Zeigt auf die Bohne. "Na, was solln des sein? Ne Bohne natürlich!" "Schauen Sie, Herr Graf" legt die Bohne zu den zwei anderen und dann wieder zur Seite: "Bohn apart, Bonapart". "Famos, muß ich sofort dem Oberst erzählen, famos."

Am Abend im Kasino."Hören Se ma, Leutnant, hab' da nen groß-artigen Witz jehört." "Sehr wohl Herr Graf." "Ober, Ober! Nu bringense ma ne Handvoll Bohnen her." "Herr Graf, Bohnen haben wir leider keine mehr, dürfen es auch Erbsen sein?" " Nu jut, denn eben Erbsen." Der Ober bringt die Erbsen. Graf Zitzewitz legt sie zuerst auf die Tischmitte, dann alle an den Rand. "Na, Leutnant, was is das?""Ja, Herr Graf, würde sagen Erbsen." "Aber nein, nein, is doch janz einfach NAPOLEON, NAPOLEON!" 

Dienstag, 9. Februar 2010

Harmke erzählt einen Witz

Ich hatte Harmke gefragt: "was ist der Unterschied zwischen einem Klavier und einer Geige?" Wußte Harmke nicht. "Ein Klavier brennt länger, Harmke." 


Großes Lachen.


Harmke am Abend zu Jens: "hör mal her! Habe da einen tollen Witz!" 


"Ja Harmke?" 


"Was brennt länger, ein Klavier oder eine Geige?" 


Jens:"ein Klavier."


Harmke:"warum lachst Du nicht, ist das nicht lustig?"


Montag, 8. Februar 2010

am lac d‘Hourtin

Meine alte, treue Zugvogel-Jolle am Ufer des Lac d'Hourtin. Wie ich die Tage auf diesem See genieße! Das Wasser ist weich, sauber und warm. Der große See -18 km lang, 4 km breit- ist nur an wenigen Stellen bebaut, das Ostufer Vogelschutzgebiet, das Westufer mit stillen Buchten, ohne Straßen, nur Dünen und Pinien, nur zu Fuß oder per Boot erreichbar.  Ein See im milden Klima Südwestfrankreichs, wie sonst nur in Schweden oder Finnland. Ab und zu übernachte ich im Sommer in einem kleinen Zelt am Westufer. Es ist so still, daß ich nachts die Brandung vom 4 km entfernten Ozean höre. Es gibt hier Adler, die vom Himmel stürzen, einen  Zander greifen und dann im Flug verspeisen...

Jugend

junger Tänzer in Kreta
vor mehr als 2500 Jahren

junger Kévin in Frankreich
vor 5 Jahren

under der linden






Under der linden

an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê,
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin saelic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rosen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.

Daz er bî laege,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflaege,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleines vogellin:
tandaradei,
daz mac wol getiuwe sîn.

(Walter von der Vogelweide)

Unter der linden 
an der heide,
da unser zweier bette war,
da möget ihr finden 
schöne beide
gebrochen blumen und gras,
vor dem walde in einem tal,
tandaradei.
schöne sang die nachtigall.

Ich kam gegangen
zu der aue:
da war mein friedel kommen eh',
da ward ich empfangen,
hehre fraue,
daß ich bin selig immermeh'.
küßt' er mich? wohl tausendstund:
tandaradei,
seht wie rot mir ist der mund.

Da hat er gemachet
also reiche
von blumen eine bettstatt.
des wird noch gelachet
innigliche,
kommt jemand an denselben pfad.
bei den rosen er wohl mag
tandaradei,
merken wo mein haupt lag.

Daß er bei mir lag,
wüßt' es jemand
(wahre gott!), so schämte ich mich.
was er mit mir pflegte,
nimmer niemand
befinde das als er und ich
und ein kleines vögelein:
tandaradei,
das mag wohl getreue sein.

(mein Übersetzungsversuch in neues Deutsch)

Dies Gedicht las ich zum ersten Mal im Deutschunterricht, als ich 16 Jahre jung war, im mittelhochdeutschen Original.  Es ist seitdem mein liebstes Liebesgedicht geblieben.

Sonntag, 7. Februar 2010

Meine Oma Hitte

Im Kinderwagen mein Vater Paul, mein Onkel Willi schiebt den Kinderwagen, und meine Oma Hitte. So nannte ich sie, weil sie eine Ziege hatte, ein bösartiges Tier, welches immer auf der Lauer lag, um gegen mich anzurennen und mich umzustürzen. Meine Oma hatte eine Warze auf dem Kinn, aus welcher 5 lange, weiße Haare wuchsen. "Oma Hitte, was hast du denn für Striezen, die dir da wachsen?" " Hä, was bis du fürn ekeligen Jungen!" Ich mochte sie gern, meine Oma, sie hatte eine Maus in ihrer Küche, der sie zu essen gab, und die Katze schaute zu, es gab auch eine Dohle, die zum Küchenfenster herein- und herausflog. Meine Oma Hitte. Eines Tages hatte meine Oma ihre Hitte auf der Wiese der katholischen Gemeinde angepölt. Zwei Passantinnen: "wat, eine evangelsche Hitte auf ner katholschen Wiese? Das geit doch nich, nee, nee." Kopfschütteln.

Frühling 1945

Der Krieg ist beendet, mein Großvater Wilhelm war von den amerikanischen Befreiern als Bürgermeister eingesetzt worden. Für meine Eltern hatte ein neues Leben begonnen, ohne Angst. Mein Vater Paul hatte sich 2 Jahre lang vor der Gestapo verstecken müssen. Noch bin ich nicht auf dieser Welt, aber bald...

Samstag, 6. Februar 2010

Brüder und Schwester auf der Wilhelmshöhe

Mein 12. Geburtstag -Ende Oktober 1959- mit Jürgen und Petra auf seinem Rücken auf der "Wilhelmshöhe". So hieß dieser Teil des Gartens. Fünf Jahre früher hatten mein Opa und ich an dieser Stelle einen ZEN-Steingarten angelegt. Einen Sommer lang hatten wir aus der Kiesgrube ausgewählte Steine mit der Schubkarre angefahren, sie säuberlich ausgelegt und geharkt. Unsere alte Nachbarin nahm mich einmal beiseite: "Dein Opa Wilhelm" Kopfschütteln "das versteh ich nicht, alle Leute holen die Steine aus dem Garten und ihr tut sie rein." Nochmaliges Kopfschütteln. Nach dem Tod meines Opas, 3 Jahre früher, wurde aus dem ZEN Garten wieder ein ordentlicher Rasen, später verschwand die Wilhelmshöhe gänzlich bis auf eine überlebende Trauerweide, welche wir zur Zeit des japanischen Steingartens gepflanzt hatten. Das letzte Mal, als ich die Weide sah -vor etwa 10 Jahren- hatten Kinder ein Baumhaus in ihr gebaut und schauten mich still von dort oben an.

Freitag, 5. Februar 2010

Mein Onkel Willi sagte

Dann bist du jetzt ein

WULEWUU

als ich vor 30 Jahren nach Frankreich zog, 
zum Volk der "voulez-vous" Sager.

Zu einem bösen Nachbarn:
"was Sie wollen meinen Hund beißen?
Der hat doch selber keine Zähne."

Mittwoch, 3. Februar 2010

Jeanne

vom winter
sonnenschein beleuchtet
meine bank
meine gedanken
bei jeanne

("Jeanne" in Montalivet, aufgenommen am 03.02.2010, 
wenn man auf das Foto klickt und vergrössert,
läßt sich die Inschrift links über dem Fenster lesen)


Dienstag, 2. Februar 2010

Tutta Mia

"Tutta Mia" jubelte er und warf seinen Strohhut in die Luft, mein Monsieur Robert. Hundert Jahre ist es her. Im Sommer darauf stellte er mir Joceline vor, seine junge Braut. Mit der kleinen Yvette und Robert Junior kam Leben in die "Bude"; so nannte mich Madame Joceline. Das war ein trauriger Sommer, als Monsieur Robert nicht mehr aus dem großen Krieg zurückgekommen war. Ach, wie sehr hatte sie geweint, noch heute zerbricht es mir das Herz, wenn ich daran denke. Yvette flog später mit ihrem Liebsten nach Amerika, Robert Junior blieb mir für immer treu. Zwölf lange Jahre war ich verwaist, bis vergangenen Sommer Fräulein Renate durch die Tür tanzte und mir die Champagnerkorken durch die Türfüllung flogen: "tutta mia, tutta mia, mein Schatzkästle, nun bist du tutta mia... Andy? C‘est toi? Oui Andy, oui, oh, oh, Andy... bin ganz Dein...ganz Dein!"

("Tutta Mia" in Soulac sur mer am 2. Februar 2010. Es ist nicht verbürgt, ob die Geschichte sich wirklich so abgespielt hat, aber es hätte können sein ...)

          

die namen meiner kinder und louna




wulewuus schrift

Wenn ich ein Vöglein wär...


Wer hat in seiner Kindheit nicht eine Geheimschrift erlernt und erfunden? In WULEWUUS  wachsen Worte wie Pflanzen aus der Erde, um einen Satz zu bilden. Jedes Wort hat einen Stamm, an welchem die Buchstaben als Zweige hochwachsen. Statt aus einem Wulewuu-Buchstaben kann man einen Zweig aus selbsterfundenen, bildhaften Zeichen bilden . Jedes Wort endet mit einer Spirale. Jeder Satz beginnt und endet mit einer Spirale. Wortfolge von links nach rechts, Zeilenfolge von oben nach unten. Hier die "Gebrauchsanweisung". Viel Spass...

(zum Ausdrucken zuerst auf das Bild klicken)

Herzlichen Dank an Simon Ager, www.omniglot.com,
durch welchen ich die Freude am Schriftenerfinden
wiederentdeckt habe