Samstag, 26. Juni 2010

Warte nur balde...

Ich suche Sternengefunkel. 
All mein Karbunkel 
Brennt Sonne dunkel. 
Sonne drohet mit Stich.
Warum brennt mich die Sonne im Zorn? 

Warum brennt sie gerade mich? 
Warum nicht Korn?

Ich folge weißen Mannes Spur. 
Der Mann war weiß und roch so gut. 
Mir ist in meiner Muschelschnur 
So negligé zu Mut.

Kam in mein Wigwam 
Weit übers Meer, 
Seit er zurückschwamm, 
Das Wigwam 
Blieb leer.

Drüben am Walde 
Kängt ein Guruh – –

Warte nur balde 
Kängurst auch du.

(Joachim Ringelnatz)

Fensterausblick


Freitag, 25. Juni 2010

Heute früh


morgensonne
auf meiner nase,
aufgeweckt aus 
hochkompliziertem 
traumgeschehen 
knipse ich 
den fernseher an:
eine 
polaroidfotosendung. 

denke mir,
das kann ich auch, 
greife die kleine 
kamera und knips:
polaroidbrillenaugen
schauen mich an

Sonntag, 20. Juni 2010

Eine Geschichte aus dem alten China


Zur Zeit von Laotse: 

Ein armer, alter Mann lebte in einem Dorf, doch er hatte ein überaus schönes weißes Pferd. Reiche und Mächtige boten ihm viel Geld zum Kauf. Der alte Mann lehnte jedesmal ab mit den Worten: „Dieses Pferd ist mein Freund. Wie könnte ich meinen Freund verkaufen?“

Eines Morgens fand er sein Pferd nicht im Stall. Das ganze Dorf lief zusammen und die Leute sagten: „Du dummer alter Mann! Wir haben immer gewusst, dass das Pferd eines Tages gestohlen würde. Es wäre besser gewesen, es zu verkaufen. Welch ein Unglück!“

Der alte Mann antwortete: „Geht nicht so weit das zu sagen. Sagt einfach: das Pferd ist nicht im Stall. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen, weiss ich nicht. Wer weiß, was darauf folgen wird?“

Die Leute lachten den Alten aus. Sie hatten schon immer gewusst, dass er nicht ganz klar im Kopf ist.

Nach zwei Wochen kehrte das Pferd zurück, es war nur in die Wildnis gelaufen. Und nicht nur das, es brachte zwölf wilde Pferde mit. Wieder liefen die Leute des Dorfes zusammen: „Alter Mann, Du hattest recht. Es war kein Unglück, es hat sich tatsächlich als ein Segen erwiesen.“

Der Alte entgegnete: „Wieder geht Ihr zu weit. Sagt einfach: „Das Pferd ist zurück … wer weiss, ob das ein Segen ist oder nicht. Ihr lest nur ein einziges Wort in einem Satz – wie könnt ihr das ganze Buch beurteilen?“

Dieses Mal wussten die Leute nicht viel einzuwenden, aber innerlich dachten sie, dass der Alte unrecht hatte. Zwölf herrliche Pferde waren gekommen …

Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn, der begann, die Wildpferde zu zähmen. Eine Woche später fiel er vom Pferd und brach sich die Beine. Wieder liefen die Leute zusammen und sagten „Du hattest recht! Es war ein Unglück. Dein einziger Sohn kann nun seine Beine nicht mehr gebrauchen und er war die einzige Stütze deines Alters. Jetzt bist Du ärmer als zuvor.“

Der Alte antwortete: „Ihr seid besessen von Urteilen. Geht nicht soweit. Sagt nur, dass mein Sohn sich die Beine gebrochen hat. Niemand weiss, ob dies ein Unglück oder ein Segen ist.“

Es begab sich, dass das Land einige Wochen danach einen Krieg begann. Alle jungen Männer des Dorfes wurden eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil seine Beine gebrochen waren.

Klagen und Wehgeschrei erfüllten das Dorf; denn dieser Krieg war nicht zu gewinnen. Die meisten der jungen Männer würden nicht nach Hause zurückkehren. So sagten die Leute dem alten Mann: „Du hattest recht, alter Mann – es hat sich als Segen erwiesen. Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei Dir. Unsere Söhne sind für immer fort.“

Der alte Mann antwortete wieder: „Ihr hört nicht auf zu urteilen. Sagt nur dies, dass Eure Söhne eingezogen wurden und dass mein Sohn nicht eingezogen wurde. Ob dies ein Segen oder ein Unglück ist, was wissen wir?“

Freitag, 4. Juni 2010

Reise ins Herz der Finsternis

Ich reiste auf einem französischen Dampfer ab, der in jedem verfluchten Hafen, den sie da draußen haben, einen Zwischenhalten einlegte, und das nur, soweit ich sehen konnte, um Soldaten und Zollbeamte abzusetzen. Ich beobachtete die Küste. Eine Küste zu beobachten, während sie am Schiff vorüberzieht, ist wie über ein Rätsel nachdenken. Da liegt sie vor einem – lächelnd, stirnrunzelnd, einladend, großartig, böse, stumpfsinnig oder wild, und immer stumm mit dem Hauch eines Flüsterns: ‚Komm her und entdecke mich.’ Diese hier wies kaum Besonderheiten auf, sie schien sich erst noch zu formen und bot den Anblick grimmiger Eintönigkeit. Der Saum eines gewaltigen Dschungels, so dunkelgrün, dass er fast schwarz wirkte, und gesäumt von weißer Brandung, lief gerade, wie mit dem Lineal gezogen, eine blaue See entlang, deren Glitzern durch einen schleichenden Nebel verwischt wurde. Die Sonne brannte, und das Land schien glänzend und tropfend vor Schweiß. Hier und dort zeigten sich Ansammlungen gräulich-weißlicher Flecken durch die weiße Brandung hindurch, und manchmal wehte eine Flagge darüber. Siedlungen, die schon Jahrhunderte alt waren und doch nicht größer als Stecknadelköpfe vor der unberührten Weite hinter ihnen. Wir stampften voran, hielten an, setzen Soldaten ab, fuhren weiter, setzten Zollschreiber ab, die offenbar in einer Wellblechhütte mit Flaggenmast mitten in der gottverlassensten Wildnis die Ein- und Ausfuhren besteuern sollten, setzen noch mehr Soldaten ab – wahrscheinlich sollten sie die Zollschreiber im Auge behalten. Einige von ihnen, so war zu hören, ertranken in der Brandung; aber niemand schien sich besonders dafür zu interessieren. Sie wurden einfach vom Schiff geworfen und weiter ging die Reise. Jeden Tag sah die Küste gleich aus, es war, als hätten wir uns nicht bewegt; in Wirklichkeit passierten wir eine Reihe von Orten – Handelsstationen – mit Namen wie Groß-Bassam, Klein-Popo; Namen, die zu irgendeiner abgedroschenen, vor einer unheimlichen Kulisse gespielten Farce zu gehören schienen. Der dem Passagier eigene Müßiggang, meine Isolation unter all diesen Männern, zu denen ich keinen Kontakt hatte, die ölige und träge See, die düstere Gleichförmigkeit der Küste, all das schien mich von der den Dingen innewohnenden Wahrheit abzuhalten und in die Mühen einer trübsinnigen und sinnlosen Wahnvorstellung einzuspinnen. Die Stimme der Brandung, die ich ab und zu hörte, war eine freudige Ausnahme und erschien mit wie die Stimme eines Bruders. Sie war etwas Natürliches, das eine Ursache und eine Bedeutung hatte. Hin und wieder vermittelte einem ein von der Küste kommendes Boot einen Augenblick des Kontakts mit der Wirklichkeit. An den Rudern saßen Schwarze. Man konnte von Ferne ihre Augäpfel glänzen sehen. Sie riefen, sangen; ihre Körper waren schweißüberströmt; sie hatten Gesichter wie groteske Masken – diese Burschen; aber sie waren knochig, muskulös, voll wilder Lebendigkeit und einer intensiven Bewegungsenergie, die so natürlich und wahr wie die Brandung an ihrer Küste war. Sie brauchten keine armseligen Gründe dafür, am Leben zu sein. Ihr Anblick war ein enormer Trost. Eine Weile hatte ich den Eindruck, immer noch zu einer Welt der einfachen Tatsachen zu gehören, aber das Gefühl hielt nicht lange an. Irgendetwas passierte immer, das es wieder vertrieb. Einmal, so erinnere ich mich, trafen wir auf ein vor der Küste ankerndes Kriegsschiff. Es gab dort nicht einmal eine Hütte, aber trotzdem feuerten seine Kanonen in den Busch. Wie es scheint, führten die Franzosen irgendwo da draußen einen ihrer Kriege. Die Hoheitsflagge hing schlaff herunter wie ein Fetzen Stoff, die Mündungen der Sechszöller ragten überall aus dem niedrigen Schiffsrumpf heraus; die schmierige, schleimbedeckte Dünung trug das Schiff träge nach oben, ließ es wieder herunter und brachte die dünnen Masten zum Schwanken. Da lag es also unbegreiflich in der leeren Weite von Erde, Himmel und Wasser und feuerte in einen Kontinent hinein. Bumm! machte in regelmäßigen Abständen einer der Sechszöller, dann schoss eine kleine Flamme heraus und verschwand wieder, etwas weißer Rauch löste sich auf, ein winziges Geschoss ließ ein schwaches Kreischen hören – und nichts geschah. Es konnte auch nichts geschehen. Ein Hauch von Wahnsinn lag in der Vorgehensweise, in dem Anblick ein Gefühl drolliger Schwermut; und beides löste sich auch nicht dadurch in Luft auf, dass mir jemand an Bord ernsthaft versicherte, dass sich irgendwo dort draußen außer Sichtweite ein Lager der Eingeborenen – er nannte sie Feinde! – befand.
Wir übergaben die Post (wie ich hörte, starben die Seeleute auf jenem einsamen Schiff mit einer Geschwindigkeit von drei Mann am Tag) und setzten unsere Reise fort. Wir fuhren noch weitere Orte mit grotesken Namen an, wo jeden Tag der gleiche fröhliche Toten- und Händlertanz in einer stillen und erdgeschwängerten Luft, die der Atmosphäre einer überhitzten Katakombe gleicht, abgehalten wird; die ganze Küste entlang, wo die Brandung so gefährlich schäumt, als ob Mutter Natur selbst die Eindringlinge abhalten wollte; in Flüsse hinein und daraus hervor, Todes- und Lebensströme, deren Ufer zu Schlamm vermoderten, deren Wässer in schleimgetränkter Zähigkeit die verzerrten Formen der Mangroven bedrängten, die sich uns in höchster, aber ohnmächtiger Verzweiflung entgegenzukrümmen schienen. Nirgendwo ankerten wir lange genug, um einen besonderen Eindruck des jeweiligen Ortes zu gewinnen,
aber das allgemeine Gefühl eines vagen und drückenden Staunens überkam mich immer stärker. Die Reise war wie eine mühselige Pilgerfahrt inmitten von Zeichen des Alptraums.


(Auszug aus der Novelle von Joseph Conrad "das Herz der Finsternis".)

Donnerstag, 3. Juni 2010

Heute - am Strand

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel,
hochsommerliche Wärme,
nur wenige wagen sich in die noch kalten Fluten 

Stürme und Brandung haben diesen Bunker 
im letzten Winter um fast einen Meter
weiter in den Sand versenkt. 
Jean, mein ältester Sohn, hatte diesen
Sphinxkopf vor einem Jahr gesprayt.
Vor 58 Jahren hatte mein Vater Paul diesen
Betonklotz mit anderen Leidensgenossen 
im Schweiße seines Angesichts hoch
oben auf der Düne in den Sand gegossen. 
Der Feind landete hier nie an.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Übergewicht, eine weltweite Epidemie. Warum?

Übergewichtigkeit breitet sich weltweit epidemisch aus. Selbst Babys, die allein Muttermilch trinken, bilden mehr Fettzellen, sind häufiger übergewichtig als noch vor einer Generation. Obwohl die jungen Menschen in Mittel- und Westeuropa weniger Kalorien, weniger Fett essen als ihre Eltern, als sie jung waren, gibt es immer mehr stark übergewichtige Mädchen und Jungen. Selbst in Frankreich, welches viele Jahre lang als große Ausnahme in Europa galt, breitet sich bleibende Übergewichtigkeit dramatisch aus. Vorläufer dieser weltweiten Epidemie und besonders stark betroffen sind die USA. 

Warum?

Der französische Forscher Pierre Weill erklärt in seinem Buch "tous gros demain" (morgen alle dick) die Mechanismen, die dahinterstecken. Seit etwa 15 Jahren sind diese Zusammenhänge und ihre dramatischen Folgen für die Volksgesundheit unter Fachleuten bekannt, jedoch immer noch nicht den meisten Bürgern, den meisten Ärzten und vielen Ernährungsberatern.

Hier die Übersetzung aus dem Französischen eines Gesprächs mit Pierre Weill:

Frage: Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit wächst unsere Leibesfülle bei gleichzeitig weniger Kalorienaufnahme... Wie läßt sich dies Paradox erklären?

Antwort: Natürlich ist die Entwicklung des Übergewichts zuerst ein Problem des Gleichgewichts zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienbedarf. Der Körper speichert das Überangebot in Form von Fettzellen. Aber... die Anzahl der Fettzellen in unserem Körper hängt allein ab von der Qualität unserer Nahrung und nicht von der Quantität.

Unsere Natur meint es zu gut mit uns... Um ein Überangebot an Nahrung in guten Zeiten speichern zu können für Hungerzeiten, entwickelt unser Körper die Fettzellen selbst viel früher, als er diese füllt.

Es gibt somit zwei Phasen für die Entwicklung von Übergewichtigkeit:

die erste Phase läuft im Stillen ab, wenn der Körper unter dem Einfluß von Omega 6 Fettsäuren die Anzahl der Fettzellen produziert. In einer zweiten Phase, wenn Kalorien im Überfluß aufgenommen werden, füllen sich die früher gebildeten Fettzellen sehr effizient und schnell. Gefüllte Fettzellen können sich wieder durch Hungern leeren, jedoch verschwinden sie nie, sie warten nur darauf sich erneut zu füllen.

Frage: Was soll man tun, um möglichst bleibend möglichst viel Fett anzusetzen?

Antwort: Ganz einfach viel Omega 6 und wenig Omega 3 essen, um viele Fettzellen zu bilden + ein wenig zu viel über längere Zeit essen + sich über längere Zeit ein wenig zu wenig bewegen. Auf jeden Fall geht es nicht um Kalorien!

Frage: Man sagt "mit seinem Schnabel macht das Huhn seine Eier". Welche Auswirkungen hat die Nahrungsmittelkette auf unsere Gesundheit?

Antwort: Die Omega 6, welche für die Anzahl der Fettzellen zuständig sind, sowie die Omega 3, die den Gegeneffekt haben, regulieren das Leben unseres Körpers indem sie gemeinsam die großen Funktionen des Organismus steuern: die Lipogenese, wie gerade beschrieben, aber auch die Fortpflanzung, die Immunität und insbesonders die ENTZÜNDUNG. Letztere ist "die Mutter aller Zivilisationskrankheiten" wie Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislaufkrankheiten, Krebs...

Aber kein Tier -wir Menschen eingeschlossen- ist in der Lage die zwei Moleküle Omega 6 und Omega 3 selbst herzustellen... Diese wachsen in Form von Pflanzen auf unseren Wiesen und Feldern. Omega 3 findet sich vorzugsweise in Gras, Grünpflanzen, in Leinsamen. Omega 6 findet sich in großen Mengen in Mais und Soja...

Deswegen produziert ein Huhn, welches sich wie in früheren Zeiten von Kräutern, Würmern und Leinen ernährt, ein wertvolles Ei mit viel Omega 3 ... Wogegen dasselbe Huhn, welches ständig Mais und Soja pickt -dies sind heutzutage die allermeisten Legehühner- regelrechte Entzündungsbomben mit einem Verhältnis von Omega 6/Omega 3 von über 25 und 30 / 1 produzieren.

Frage: Wie können wir die Lust am Essen wiederfinden und etwas für unsere Gesundheit tun?

Antwort: Zuerst einmal muß beides Hand in Hand gehen, Lust am Essen und Gesundheit. Es ist schwierig, seine Essensgewohnheiten zu ändern. Und es ist gefährlich, alles was wir essen wie ein Buchhalter auszuzählen. Dadurch verlieren wir leicht das Gefühl dafür, was gut für uns ist oder nicht.

Frage: Was schlagen sie vor?

Antwort: lesen Sie die Etiketten auf der Verpackung der Nahrungsmittel, die Sie kaufen wollen. Wenn da steht "nicht identifizierte pflanzliche Fette" vermeiden Sie sie, es handelt sich dann meist um Palmöl, reines Omega 6. Schauen Sie auf das Verhältnis Omega 6/Omega 3, gut ist 5/1, sehr schlecht ist 20/1. Und essen Sie mit Freude ihren Teller leer, auf welchem farbige, das heißt vielseitige, und Ihnen gut schmeckende Nahrung liegen sollte.


Soweit Pierre Weill. Doch was nützt es uns zu wissen warum, aber nicht zu wissen wie und wo wir Omega 3 reiche Nahrungsmittel kaufen können. Müssen wir Nahrungsergänzungsmittel essen wie Medikamente? Müssen wir teure Fischölpillen zu uns nehmen?

Das ist in der Tat das Interesse geschäftiger Lobbys der Nahrungs- und Pharmaindustrie. Sie haben es schon recht gut geschafft, dass immer mehr Menschen Nahrung wie eine Medizin zu sich nehmen, ihr Essen in der Apotheke kaufen.

Pierre Weill und seine Mitstreiter wären keine echten Franzosen, würden sie da mitmachen. Sie packen das Problem an der Wurzel an, nämlich an der Nahrungsmittelkette.

Hierzu wurde vor genau 10 Jahren der Verein "bleu-blanc-coeur" gegründet, übersetzt "blau-weiß-Herz", eine Anspielung auf die französische Nationalflagge blau-weiß-rot.
Siehe: 
www.bleu-blanc-coeur.com

In diesem Verein haben sich Spezialisten aus der ganzen Nahrungsmittelkette zusammengefunden. Ihre Grundidee ist einfach: "um die Menschen gut zu ernähren, kümmern wir uns erst einmal um den richtigen Feldanbau und um die richtige Ernährung unserer Tiere".

Zuerst einmal ging es darum, die alte Kulturpflanze Leinen und ihre Verarbeitung wiederzuerwecken; denn Leinen ist der beste Omega 3 Lieferant. Dann auch die Luzerne, der Hanf, die Wiesengräser, der Klee. Alles Nutzpflanzen, die reich an Omega 3 sind, direkt aus der Photosynthese stammen, eigentlich gebündelte Sonnenenergie sind.

Die Leinenkultur wurde von Karl dem Großen eingeführt. Sie hatte Europa Gesundheit und Reichtum gebracht. 1850 wurde auf mehr als 1 Millionen Hektar in Frankreich Leinen angebaut, im Jahre 2000 waren es nur noch 15.000 Hektar. Was war geschehen? Leider nur allzu verständlich für unsere Epoche. Der Leinenanbau ist nicht rentabel genug, die Ernte zu schwierig, einfach nicht produktiv genug.

Stattdessen baut man weltweit intensiv Mais und Soja an. Eine unseelige Entwicklung für die Böden, die Tierwelt und für uns Menschen. Im Leinöl sind 60% Omega 3 Fettsäuren, sie ist die Omega 3 haltigste Pflanze. Auch Luzernen enthalten viel Omega 3. Tiere, welche Leinen, Gras, Luzernen fressen, produzieren Eier, Fleisch, Milch, in welchen Omega 3 und Omega 6 in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Wogegen Milchkühe, Rinder, Schweine, Hühner die mit Mais und Soja gefüttert werden -das sind heutzutage die allermeisten- viel zu wenig Omega 3 und viel zu viel Omega 6 produzieren.

Beispielsweise ein wenig Leinöl unseren täglichen Speisen zugegeben, und wir verbessern das aktuelle Mißverhältnis von Omega6 6 zu Omega 3 schon wesentlich. Beispielsweise Butter aus Milch von Kühen, die Gras, Luzernen, Klee und Leinsamen fressen, und es fehlt nicht an Omega 3. Dagegen Käse, Joghurt und Butter aus Milch von Hochleistungskühen, die mit Kraftfutter aus Mais und Soja gefüttert werden -das sind heutzutage die allermeisten- und es fehlt erbärmlich an Omega 3.

Kleine Veränderungen in den Eßgewohnheiten führen uns mehr Omega 3 zu: Rapsöl statt Sonnenblumenöl für Salate. Einmal die Woche ein Heringsgericht oder Sardinen, Makrelen. Zum Frühstück zwei Löffel Leinöl in Magerquark eingerührt als Basis für ein Müsli oder für einen Brotaufstrich.   

Die industrialisierte Landwirtschaft, so wie sie sich weltweit seit etwa 50 Jahren ausbreitet, mit  ihrem stetigen Suchen nach immer mehr, immer billiger, ist dabei uns Menschen krank zu machen mit ihren Monokulturen an Soja, Mais,Weizen, Palmöl... ihrem Kraftfutter zur Rindermästung, den Hormonen für schnelleres Wachstum der Tiere, den ständigen Antibiotikagaben bei der Massentierhaltung, der Massenfischzucht. Pestizide, die das Leben in den Böden abtöten. All dies bringt nur wenigen großen Konzernen hohe Profite, ruiniert die traditionelle Landwirtschaft und macht uns krank. Um so mehr ist eine Initiative wie Bleu-Blanc-Coeur es Wert, von uns unterstützt zu werden