Freitag, 18. Februar 2011

Heute Nacht


Welch klare Winternacht. Ich wache auf aus einem Traum, in welchem ich zuletzt über eine Autobahn im winterlichen Wald flog - ich war wohl ein Vogel: 


Auf der Gegenbahn, getrennt von einem breiten Mittelstreifen mit rotbraunen Winterbuchen, kommen mir unendlich viel erscheinende weiße Bären entgegen, ruhig auf der Bahn laufend. Ich sehe weiße Wölfe, die hinter den weißen Bären herlaufen, so als ob sie die Bären hüten aber nicht treiben. Erkenne auf einmal meinen Sohn Marc - er ist ein großer weißer Labrador mit roten Schärpen über seinem Rücken -, als er auf die weißen Wölfe hinter der Bärenkolonne aufläuft. Nun ist er direkt hinter den Wölfen. Ich  sehe ihn fallen und regungslos auf dem Asphalt liegen. Schon fliege ich zu ihm. Die Wölfe hatten kurz angehalten, sich umgeschaut nach dem auf dem Asphalt liegenden weißen Labrador Marc. Ich lande neben Marc, die Wölfe laufen ruhig weiter. Ich wache auf. 


Weißes Vollmondlicht liegt auf meinem Kopf, meinem Bett. Es fließt vom Nebenraum zur Tür hinein, steht draußen vor dem Fenster neben mir, fließt aus dem Wald und den Mimosenbüschen durch die große Fenstertür in mein Atelier. Ich stehe auf, betrachte die stille Nacht, höre die gleichmäßige Brandung des Ozeans von einer schon Tage andauernden hohen Dünung. Es fällt mir ein Gedicht von Li Tai-Peh ein, welches Klabund nachgedichtet hat:


Der Strom - floß
Der Mond vergoß,
Der Mond vergaß sein Licht - und ich vergaß
Mich selbst, als ich so saß
Beim Weine.
Die Vögel waren weit,
Das Leid war weit
Und Menschen gab es keine.


Nun habe ich mitten in dieser Vollmondnacht diese kleine Begebenheit aufgeschrieben in diesen Blog, habe ein Foto von einem meiner Mobilés, welches gerade über meinem Arbeitstisch schwebt, geschossen und hier eingestellt. Immer noch steht der volle Mond hoch über den Pinien im Himmel. Nun werde ich mir einen Kaffee machen und vielleicht etwas lesen. Mich wieder hinlegen, wieder schlafen kann ich später. Ich kann ja ganz frei über meine Zeit verfügen, habe keine Verpflichtungen mehr...

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