Samstag, 23. Oktober 2010

Wie sagen wir's dem König


Es war einmal ein trauriger König. Niemand vermochte ihn zu erheitern, nicht Gaukler, nicht Tänzerinnen, nicht Musikanten, auch nicht die Königin und selbst die Prinzessin nicht. Er blieb alle Zeit traurig.

"Wie kann ich froh sein, wenn der Tod in meinem Reich regiert? Kommt ein Kind zur Welt, so stirbt jemand anders. Dies erfüllt mich mit tiefer Trauer", grübelte der König.

Da trat Till an ihn heran. "Was willst du?" fragte der König. "Du bist nicht lustig."

"Ihr dauert mich sehr, lieber Herr. Ich will euch eine wahre Geschichte erzählen,"antwortete Till und begann: "Es war einmal ein König, der war heiter und froh, wo immer er ging lachte ihm jedermann zu, wo immer er weilte gedieh das Glück. Manchmal huschte ein Schatten über sein Gesicht, wenn er daran dachte, dass alle Tage jemand in seinem Reich stürbe. Doch dann sagte er bei sich: wann immer jemand stirbt, da kommt gewiss auch gerade ein Kindlein zur Welt."

Da ging Till leise fort. Der König saß lange schweigend in seinem Garten und stand dann lächelnd auf und ging heim.

(Lithographie von Andreas Paul Weber)

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