Samstag, 26. Juni 2010
Warte nur balde...
Freitag, 25. Juni 2010
Heute früh
Sonntag, 20. Juni 2010
Eine Geschichte aus dem alten China

Eines Morgens fand er sein Pferd nicht im Stall. Das ganze Dorf lief zusammen und die Leute sagten: „Du dummer alter Mann! Wir haben immer gewusst, dass das Pferd eines Tages gestohlen würde. Es wäre besser gewesen, es zu verkaufen. Welch ein Unglück!“
Der alte Mann antwortete: „Geht nicht so weit das zu sagen. Sagt einfach: das Pferd ist nicht im Stall. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen, weiss ich nicht. Wer weiß, was darauf folgen wird?“
Die Leute lachten den Alten aus. Sie hatten schon immer gewusst, dass er nicht ganz klar im Kopf ist.
Nach zwei Wochen kehrte das Pferd zurück, es war nur in die Wildnis gelaufen. Und nicht nur das, es brachte zwölf wilde Pferde mit. Wieder liefen die Leute des Dorfes zusammen: „Alter Mann, Du hattest recht. Es war kein Unglück, es hat sich tatsächlich als ein Segen erwiesen.“
Der Alte entgegnete: „Wieder geht Ihr zu weit. Sagt einfach: „Das Pferd ist zurück … wer weiss, ob das ein Segen ist oder nicht. Ihr lest nur ein einziges Wort in einem Satz – wie könnt ihr das ganze Buch beurteilen?“
Dieses Mal wussten die Leute nicht viel einzuwenden, aber innerlich dachten sie, dass der Alte unrecht hatte. Zwölf herrliche Pferde waren gekommen …
Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn, der begann, die Wildpferde zu zähmen. Eine Woche später fiel er vom Pferd und brach sich die Beine. Wieder liefen die Leute zusammen und sagten „Du hattest recht! Es war ein Unglück. Dein einziger Sohn kann nun seine Beine nicht mehr gebrauchen und er war die einzige Stütze deines Alters. Jetzt bist Du ärmer als zuvor.“
Der Alte antwortete: „Ihr seid besessen von Urteilen. Geht nicht soweit. Sagt nur, dass mein Sohn sich die Beine gebrochen hat. Niemand weiss, ob dies ein Unglück oder ein Segen ist.“
Es begab sich, dass das Land einige Wochen danach einen Krieg begann. Alle jungen Männer des Dorfes wurden eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil seine Beine gebrochen waren.
Klagen und Wehgeschrei erfüllten das Dorf; denn dieser Krieg war nicht zu gewinnen. Die meisten der jungen Männer würden nicht nach Hause zurückkehren. So sagten die Leute dem alten Mann: „Du hattest recht, alter Mann – es hat sich als Segen erwiesen. Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei Dir. Unsere Söhne sind für immer fort.“
Der alte Mann antwortete wieder: „Ihr hört nicht auf zu urteilen. Sagt nur dies, dass Eure Söhne eingezogen wurden und dass mein Sohn nicht eingezogen wurde. Ob dies ein Segen oder ein Unglück ist, was wissen wir?“
Freitag, 4. Juni 2010
Reise ins Herz der Finsternis
Wir übergaben die Post (wie ich hörte, starben die Seeleute auf jenem einsamen Schiff mit einer Geschwindigkeit von drei Mann am Tag) und setzten unsere Reise fort. Wir fuhren noch weitere Orte mit grotesken Namen an, wo jeden Tag der gleiche fröhliche Toten- und Händlertanz in einer stillen und erdgeschwängerten Luft, die der Atmosphäre einer überhitzten Katakombe gleicht, abgehalten wird; die ganze Küste entlang, wo die Brandung so gefährlich schäumt, als ob Mutter Natur selbst die Eindringlinge abhalten wollte; in Flüsse hinein und daraus hervor, Todes- und Lebensströme, deren Ufer zu Schlamm vermoderten, deren Wässer in schleimgetränkter Zähigkeit die verzerrten Formen der Mangroven bedrängten, die sich uns in höchster, aber ohnmächtiger Verzweiflung entgegenzukrümmen schienen. Nirgendwo ankerten wir lange genug, um einen besonderen Eindruck des jeweiligen Ortes zu gewinnen, aber das allgemeine Gefühl eines vagen und drückenden Staunens überkam mich immer stärker. Die Reise war wie eine mühselige Pilgerfahrt inmitten von Zeichen des Alptraums.
(Auszug aus der Novelle von Joseph Conrad "das Herz der Finsternis".)
Donnerstag, 3. Juni 2010
Heute - am Strand


Mittwoch, 2. Juni 2010
Übergewicht, eine weltweite Epidemie. Warum?
Hier die Übersetzung aus dem Französischen eines Gesprächs mit Pierre Weill:
Frage: Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit wächst unsere Leibesfülle bei gleichzeitig weniger Kalorienaufnahme... Wie läßt sich dies Paradox erklären?
Antwort: Natürlich ist die Entwicklung des Übergewichts zuerst ein Problem des Gleichgewichts zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienbedarf. Der Körper speichert das Überangebot in Form von Fettzellen. Aber... die Anzahl der Fettzellen in unserem Körper hängt allein ab von der Qualität unserer Nahrung und nicht von der Quantität.
Unsere Natur meint es zu gut mit uns... Um ein Überangebot an Nahrung in guten Zeiten speichern zu können für Hungerzeiten, entwickelt unser Körper die Fettzellen selbst viel früher, als er diese füllt.
Es gibt somit zwei Phasen für die Entwicklung von Übergewichtigkeit:
die erste Phase läuft im Stillen ab, wenn der Körper unter dem Einfluß von Omega 6 Fettsäuren die Anzahl der Fettzellen produziert. In einer zweiten Phase, wenn Kalorien im Überfluß aufgenommen werden, füllen sich die früher gebildeten Fettzellen sehr effizient und schnell. Gefüllte Fettzellen können sich wieder durch Hungern leeren, jedoch verschwinden sie nie, sie warten nur darauf sich erneut zu füllen.
Frage: Was soll man tun, um möglichst bleibend möglichst viel Fett anzusetzen?
Antwort: Ganz einfach viel Omega 6 und wenig Omega 3 essen, um viele Fettzellen zu bilden + ein wenig zu viel über längere Zeit essen + sich über längere Zeit ein wenig zu wenig bewegen. Auf jeden Fall geht es nicht um Kalorien!
Frage: Man sagt "mit seinem Schnabel macht das Huhn seine Eier". Welche Auswirkungen hat die Nahrungsmittelkette auf unsere Gesundheit?
Antwort: Die Omega 6, welche für die Anzahl der Fettzellen zuständig sind, sowie die Omega 3, die den Gegeneffekt haben, regulieren das Leben unseres Körpers indem sie gemeinsam die großen Funktionen des Organismus steuern: die Lipogenese, wie gerade beschrieben, aber auch die Fortpflanzung, die Immunität und insbesonders die ENTZÜNDUNG. Letztere ist "die Mutter aller Zivilisationskrankheiten" wie Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislaufkrankheiten, Krebs...
Aber kein Tier -wir Menschen eingeschlossen- ist in der Lage die zwei Moleküle Omega 6 und Omega 3 selbst herzustellen... Diese wachsen in Form von Pflanzen auf unseren Wiesen und Feldern. Omega 3 findet sich vorzugsweise in Gras, Grünpflanzen, in Leinsamen. Omega 6 findet sich in großen Mengen in Mais und Soja...
Deswegen produziert ein Huhn, welches sich wie in früheren Zeiten von Kräutern, Würmern und Leinen ernährt, ein wertvolles Ei mit viel Omega 3 ... Wogegen dasselbe Huhn, welches ständig Mais und Soja pickt -dies sind heutzutage die allermeisten Legehühner- regelrechte Entzündungsbomben mit einem Verhältnis von Omega 6/Omega 3 von über 25 und 30 / 1 produzieren.
Frage: Wie können wir die Lust am Essen wiederfinden und etwas für unsere Gesundheit tun?
Antwort: Zuerst einmal muß beides Hand in Hand gehen, Lust am Essen und Gesundheit. Es ist schwierig, seine Essensgewohnheiten zu ändern. Und es ist gefährlich, alles was wir essen wie ein Buchhalter auszuzählen. Dadurch verlieren wir leicht das Gefühl dafür, was gut für uns ist oder nicht.
Frage: Was schlagen sie vor?
Antwort: lesen Sie die Etiketten auf der Verpackung der Nahrungsmittel, die Sie kaufen wollen. Wenn da steht "nicht identifizierte pflanzliche Fette" vermeiden Sie sie, es handelt sich dann meist um Palmöl, reines Omega 6. Schauen Sie auf das Verhältnis Omega 6/Omega 3, gut ist 5/1, sehr schlecht ist 20/1. Und essen Sie mit Freude ihren Teller leer, auf welchem farbige, das heißt vielseitige, und Ihnen gut schmeckende Nahrung liegen sollte.
Soweit Pierre Weill. Doch was nützt es uns zu wissen warum, aber nicht zu wissen wie und wo wir Omega 3 reiche Nahrungsmittel kaufen können. Müssen wir Nahrungsergänzungsmittel essen wie Medikamente? Müssen wir teure Fischölpillen zu uns nehmen?
Das ist in der Tat das Interesse geschäftiger Lobbys der Nahrungs- und Pharmaindustrie. Sie haben es schon recht gut geschafft, dass immer mehr Menschen Nahrung wie eine Medizin zu sich nehmen, ihr Essen in der Apotheke kaufen.
Pierre Weill und seine Mitstreiter wären keine echten Franzosen, würden sie da mitmachen. Sie packen das Problem an der Wurzel an, nämlich an der Nahrungsmittelkette.
Hierzu wurde vor genau 10 Jahren der Verein "bleu-blanc-coeur" gegründet, übersetzt "blau-weiß-Herz", eine Anspielung auf die französische Nationalflagge blau-weiß-rot.
Siehe: www.bleu-blanc-coeur.com
In diesem Verein haben sich Spezialisten aus der ganzen Nahrungsmittelkette zusammengefunden. Ihre Grundidee ist einfach: "um die Menschen gut zu ernähren, kümmern wir uns erst einmal um den richtigen Feldanbau und um die richtige Ernährung unserer Tiere".
Zuerst einmal ging es darum, die alte Kulturpflanze Leinen und ihre Verarbeitung wiederzuerwecken; denn Leinen ist der beste Omega 3 Lieferant. Dann auch die Luzerne, der Hanf, die Wiesengräser, der Klee. Alles Nutzpflanzen, die reich an Omega 3 sind, direkt aus der Photosynthese stammen, eigentlich gebündelte Sonnenenergie sind.
Die Leinenkultur wurde von Karl dem Großen eingeführt. Sie hatte Europa Gesundheit und Reichtum gebracht. 1850 wurde auf mehr als 1 Millionen Hektar in Frankreich Leinen angebaut, im Jahre 2000 waren es nur noch 15.000 Hektar. Was war geschehen? Leider nur allzu verständlich für unsere Epoche. Der Leinenanbau ist nicht rentabel genug, die Ernte zu schwierig, einfach nicht produktiv genug.
Stattdessen baut man weltweit intensiv Mais und Soja an. Eine unseelige Entwicklung für die Böden, die Tierwelt und für uns Menschen. Im Leinöl sind 60% Omega 3 Fettsäuren, sie ist die Omega 3 haltigste Pflanze. Auch Luzernen enthalten viel Omega 3. Tiere, welche Leinen, Gras, Luzernen fressen, produzieren Eier, Fleisch, Milch, in welchen Omega 3 und Omega 6 in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Wogegen Milchkühe, Rinder, Schweine, Hühner die mit Mais und Soja gefüttert werden -das sind heutzutage die allermeisten- viel zu wenig Omega 3 und viel zu viel Omega 6 produzieren.
Beispielsweise ein wenig Leinöl unseren täglichen Speisen zugegeben, und wir verbessern das aktuelle Mißverhältnis von Omega6 6 zu Omega 3 schon wesentlich. Beispielsweise Butter aus Milch von Kühen, die Gras, Luzernen, Klee und Leinsamen fressen, und es fehlt nicht an Omega 3. Dagegen Käse, Joghurt und Butter aus Milch von Hochleistungskühen, die mit Kraftfutter aus Mais und Soja gefüttert werden -das sind heutzutage die allermeisten- und es fehlt erbärmlich an Omega 3.
Kleine Veränderungen in den Eßgewohnheiten führen uns mehr Omega 3 zu: Rapsöl statt Sonnenblumenöl für Salate. Einmal die Woche ein Heringsgericht oder Sardinen, Makrelen. Zum Frühstück zwei Löffel Leinöl in Magerquark eingerührt als Basis für ein Müsli oder für einen Brotaufstrich.
Die industrialisierte Landwirtschaft, so wie sie sich weltweit seit etwa 50 Jahren ausbreitet, mit ihrem stetigen Suchen nach immer mehr, immer billiger, ist dabei uns Menschen krank zu machen mit ihren Monokulturen an Soja, Mais,Weizen, Palmöl... ihrem Kraftfutter zur Rindermästung, den Hormonen für schnelleres Wachstum der Tiere, den ständigen Antibiotikagaben bei der Massentierhaltung, der Massenfischzucht. Pestizide, die das Leben in den Böden abtöten. All dies bringt nur wenigen großen Konzernen hohe Profite, ruiniert die traditionelle Landwirtschaft und macht uns krank. Um so mehr ist eine Initiative wie Bleu-Blanc-Coeur es Wert, von uns unterstützt zu werden